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Das Meer von Mehr

Am Südufer liegen die ältesten Mehrer Bauernhöfe entlang der heutigen Wibbeltstraße. Nicht viel jünger ist die Reihe der Höfe an der Nordseite des Mehrer Meeres. Diese sind zum Schutz gegen Hochwasser auf künstlichen Anhöhen (Poll) gebaut, denn das Gelände auf der Nordseite liegt etwas tiefer als die Südseite.

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Im 13. Jahrhundert, als holländische Broekers das Kranenburger Bruch trockenlegten, wurde auch das Mehrer Meer entwässert. Ein Graben, der längs durch das Meer gezogen wurde (die Rönn), leitete das Wasser über das Zelemer Meer nach Westen ab. Den Aushub warf man auf einer Seite auf; so entstand an der Rönn entlang ein Weg, der heutige Tutweg. Durch diese Maßnahme verkleinerte sich das Mehrer Meer. Im Sommer stand nur noch an den tiefsten Stellen, den „Küllen“, Wasser; und nur wenn im Herbst und Winter mehr Niederschläge fielen, wuchsen die Wasserflächen.

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Das durch die Trockenlegung gewonnene Land war minderwertig und für intensive landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet. Es wurde als Weide oder Hütung von allen Bewohnern des Dorfes gemeinschaftlich genutzt. Hier konnten auch die so genannten kleinen Leute, die kein eigenes Land besaßen, ihre Kuh oder ihre Ziege hüten. Diese Flächen hießen daher auch „Gemeinde“. Die Gemeinden nahmen einen beträchtlichen Teil der Dorffläche ein. Sie sind in der von Friedrich Gorissen bearbeiteten Deichschaukarte von 1667 grün eingezeichnet. Daran erinnert noch heute der Straßenname „In der Gemeinde“.

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Erst 1856 wurden die „Gemeinden“ von Mehr, die einen Gesamtwert von 18473 Taler, 8 Silbergroschen und 4 Pfennigen hatten, an 32 „Nutzungsberechtigte“ verkauft.

Die tiefsten Stellen des Mehrer Meeres von der „Ronde Küll“, (bei Bienen-Scholt) bis zur „Hell“ (am heutigen Boursweg) waren bis nach dem Zweiten Weltkrieg auch im trockenen Sommer immer noch so feucht, dass dort Binsen wuchsen. Wenn im Herbst mehr Regen fiel, stand die Fläche ganz unter Wasser. So entstand im Winter bei Frost eine riesige Eisfläche, auf der die Kinder des ganzen Dorfes ihren Spaß hatten.

Heute ist das ehemalige Mehrer Meer auch an tieferen Stellen mit Häusern bebaut. Aber wenn man über den Tutweg fährt, erkennt man links und rechts in 50 bis 100 m Entfernung an vielen Stellen die steilen, bis zu meterhohen Uferböschungen des Mehrer Meeres. Im Winter, in der vegetationslosen Zeit, sieht man sie besonders deutlich. Die Nieler Straße hat am Anfang an der Molkerei reichlich Gefälle; hier fährt man vom Ufer auf den Grund des Mehrer Meeres.

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